Arendt | Nietzsche — Genealogien, Affinitäten, Differenzen

Ausschreibung zum 36. Internationalen Nietzsche-Kongress (Jahrestagung der Nietzsche-Gesellschaft)

 

Naumburg/Saale, 15.-18. Oktober 2026

 

Wissenschaftliche Leitung:
Prof. Dr. Christian Benne (Kopenhagen) & Prof. Dr. Eva Geulen (ZfL Berlin)

 

CfP Arendt Nietzsche

 

Die Tagung möchte das Verbindende wie das Trennende im Denken und Schreiben von Hannah Arendt und Friedrich Nietzsche untersuchen. Verbunden sind ihre Werke in vielfältiger Hinsicht, historisch wie systematisch. Beide haben auf so unabhängige wie wirkmächtige Weise ihre eigene Zeit und die großen geistesgeschichtlichen Zusammenhänge reflektiert. Beide schöpften dabei aus ähnlichen Quellen, etwa der antiken Philosophie und Dichtung. Beide setzten sich mit Fragen von Herrschaft, Schuld und Ressentiment auseinander. Beide interessiert die Rolle des Erzählens für die Konstitution von Subjektivität und Kollektivität, beide setzten sich aber auch kritisch mit überhöhten Kunstansprüchen auseinander. Über das philosophische Werk von Martin Heidegger, Karl Jaspers und anderen Zeitgenossen lassen sich konkrete Rezeptionswege und intellektuelle Genealogien nachzeichnen.
Obwohl die Auseinandersetzung mit der Moderne beide intensiv beschäftigt hat, schreiben Arendt und Nietzsche vor dem Hintergrund völlig verschiedener historischer Erfahrungen. Differenzen zwischen ihren philosophischen und politischen Perspektiven, ihren Schreibweisen und ihrem Verhältnis zur Öffentlichkeit sind deshalb genauso in den Blick zu nehmen wie die Affinitäten. Untersuchungen zur Bedeutung Nietzsches für Arendt sind so willkommen wie Vergleiche, die zu wechselseitigen Erhellungen führen.  
Neben den großen Fluchtlinien soll auch Raum sein für Untersuchungen zu spezifischen Aspekten bei Arendt und Nietzsche, etwa betreffend die Geschlechterverhältnisse, die Rolle von Judentum und Antisemitismus, Theorien der Natalität und der Geschichte, Exil- und Fremdheitserfahrung, den Liebesbegriff, die Revolution, die besondere Bedeutung der Lyrik für beide, ihre Vorstellungen von Bildung und Bildungsinstitutionen.
Zusätzlich zu den Hauptvortragenden, die auf Einladung der wissenschaftlichen Leitung sprechen werden, suchen wir weitere kürzere Sektionsbeiträge (ca. 20 min Vortragszeit). Abhängig von der Resonanz und den  eingereichten Vorschlägen werden bis zu 8 verschiedene Sektionen eingerichtet. Die Sektionsbeiträge sollten sich auf ein klar benanntes Thema konzentrieren und sowohl Arendt wie auch Nietzsche einbeziehen. Vorschläge werden bis zum 31.05.2026 unter info@nietzsche-gesellschaft.de entgegengenommen. 
Reise- und Übernachtungskosten können vom Veranstalter leider nicht übernommen werden. Eine Veröffentlichung der Beiträge in einer einschlägigen, begutachteten Fachpublikation ist fest eingeplant.

 




Europäisch – Übereuropäisch. Nietzsches Blick aus der Ferne

European – Supra-European. Nietzsche’s View from Afar

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