Nietzsche kommentieren

Internationaler Nietzsche-Kongress 2024


Naumburg an der Saale, 17.-20. Oktober 2024


Wissenschaftliche Leitung:
Katharina Grätz, Sebastian Kaufmann, Andreas Urs Sommer


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Von früh an wurden Nietzsches Werke in besonderem Maß als kommentierungsbedürftig aufgefasst, und zugleich empfand man ihre kommentierende Erschließung als besondere Schwierigkeit. So äußerte etwa Gustav Naumann große Vorbehalte gegenüber einer Kommentierung von Also sprach Zarathustra: „Das Zarathustrabuch zu commentieren, ist ein Einfall, welcher zwar nahe liegt, aber deshalb nicht ohne Weiteres gut zu heißen ist; viel, sehr viel spricht dagegen.“ Die eigene Skepsis konnte Naumann allerdings nicht davon abhalten, zwischen 1899 und 1901 in vier Bänden den ersten Zarathustra-Kommentar vorzulegen. Bis heute haben alle Nietzsche-Kommentierungen – nicht nur die des Zarathustra – mit spezifischen Schwierigkeiten und Widerständen zu kämpfen. Seinen Grund hat das in den für Nietzsche charakteristischen Schreibformen, die Gattungen und Traditionen mischen und Disziplinen miteinander verschränken, die von Quellen und Lesefrüchten zehren, diese jedoch häufig bis zur Unkenntlichkeit verdrehen oder zur Gänze verschleiern.


Der internationale Nietzsche-Kongress nimmt den Abschluss des Freiburger Nietzsche Kommentars, der alle von Nietzsche publizierten bzw. zum Druck vorbereiteten Werke eingehend kommentiert, zum Anlass, um die Hürden und Herausforderungen des Kommentierens von Nietzsches Schriften einmal zum Gegenstand der wissenschaftlichen Auseinandersetzung zu machen. Die Absicht ist eine dreifache: Diskutiert werden sollen erstens die spezifischen Anforderungen und Probleme, die die kommentierende Erschließung von Nietzsches Texten aufwirft. Zweitens sollen historische und aktuelle Formen der Nietzsche-Kommentierung dargestellt und der kritischen Reflexion unterzogen werden. Drittens will der internationale Nietzsche-Kongress Perspektiven eröffnen für zukünftige Kommentierungsunternehmungen zu Nietzsches Nachlass und Nachwirkung.


Wir freuen uns auf Vorträge, die praktische und/oder theoretische Aspekte des Kommentierens historisch, gegenwartsbezogen oder zukunftsgerichtet an größeren Zusammenhängen oder auch an konkreten Einzelbeispielen thematisieren.


Sektionen
A Traditionen und Ansätze des Kommentierens 
B Kommentar und Quellenforschung, Kommentar und Interpretation 
C Kommentierung unterschiedlicher Textformen
D Möglichkeiten der Kommentierung von Nietzsches Nachlass 
E Möglichkeiten der Kommentierung von Nietzsches Wirkungsgeschichte
F Kommentieren und Edieren von Nietzsches Schriften
G Kommentartraditionen in anderen Sprachen / Kulturen

Abstract (max. 350 Wörter) und CV bis zum 30.06.2024 an: info[at]nietzsche-gesellschaft.de

Europäisch – Übereuropäisch. Nietzsches Blick aus der Ferne

European – Supra-European. Nietzsche’s View from Afar

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